Peugeot Rifter: So schlägt sich der Familien-Van im Test | ADAC (2023)

Der Peugeot Rifter ist ein beliebter Familien-Van mit pfiffigen Details und jeder Menge Platz. Im ADAC Test die Langversion mit 130-PS-Dieselmotor, der inzwischen wie alle anderen Verbrenner nicht mehr bestellbar ist. Den Rifter gibt es nur noch elektrisch.

  • Peugeot Rifter baugleich mit Opel Combo, Citroën Berlingo, Toyota ProAce City

  • Langversion L2 1.5 BlueHDi 130 im ADAC Test: Gesamtnote 2,7

  • Der Rifter wird nur noch mit Elektroantrieb angeboten

Von wegen, der Markt der Hochdachkombis ist tot: Die leichten Nutzfahrzeuge, die man für den Familieneinsatz tauglich gemacht hat, werden bei preisbewussten Kunden immer beliebter. Deshalb gibt es aus dem Stellantis-Konzern ein und dasselbe Fahrzeug von drei Marken, das fast baugleich mit unterschiedlichem Design vom gleichen Band läuft: Citroën Berlingo, Opel Combo, Peugeot Rifter. Zudem wird das Fahrzeug auch noch als Toyota ProAce City angeboten.

Berlingo, Combo und Rifter betrifft eine weitreichende Entscheidung von Konzern-Mutter Stellantis: Sie werden seit Anfang 2022 nur noch mit rein elektrischem Antrieb angeboten. Im konkreten Fall als e-Rifter mit 50-kWh-Akku und 130 PS. Kostenpunkt: ab 37.590 Euro vor Innovationsprämien, Reichweite nach WLTP-Norm: 282 Kilometer. Toyota hat sich entschieden, Benziner und Diesel nach wie vor anzubieten. Wer also nichts mit einem Elektrofahrzeug anfangen kann, muss zum Toyota-Händler - und bekommt dort den Rifter eben als Toyota ProAce City mit Toyota-Zeichen am Bug.

Der hier getestete Peugeot ist deshalb vor allem für Gebrauchtkäufer interessant. Er verbrennt noch Diesel und positioniert sich dank seines markanten Designs alsrobuste Outdoor-Variante.Vorne dominieren diegroßflächige Windschutzscheibeund der hohe vertikale Kühlergrill mit dem Löwen in der Mitte den optischen Auftritt. Und die Seitenlinie mit der kurzen Haube, der hohen Gürtellinie und den großen Radhäusern zeigt die die typischen Elemente eines Hochdachkombis.

Das Heck besteht im Grunde nur aus der mächtigenLadeklappe mit niedriger Ladekante,die wegen einer separat zu öffnenden Heckscheibe allerdings nicht jedes Mal gestemmt werden muss. Schwarz abgesetzte Plastikverkleidungen im Schwellerbereich, an den Radhäusern sowie am Unterboden vorn und hinten sorgen für den Rifter-Outdoor-Look.

Niedrige Ladekante, große Ladefläche

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Die Form eines Hochdachkombis ist nicht jedermanns Sache. Doch sie hat einen entscheidenden Vorteil: Auf einer geringen Fahrzeuglänge – den Rifter gibt es in zwei Versionen mit 4,40 und 4,75 Meter namens L1 und L2 – istsehr viel Raum praktisch nutzbar.Natürlich erst mal fürs Gepäck: 571 Liter bis zur Kofferraumabdeckung soll laut Peugeot schon der kurze Fünfsitzer schlucken, 775 Liter der längere.
Werden die Sitze für einen ebenen Ladeboden zusammengeklappt, passen dachhoch sogar 2700 bzw. 4000 Liter rein. Für beide Längen konnten im Kofferraum für 750 Euro extra auch zwei weitere Sitze montiert werden, inzwischen gibt es diese Option nur noch im längeren e-Rifter.

DieADAC Messwertefür die Langversion sollten Familien mit Platzbedarf beeindrucken:Ohne die dritte Sitzreihe können bis zur Kofferraumabdeckung bereits 870 Liter verstaut werden. Bei eingebauter, aber umgeklappter dritter Sitzreihe fasst das Ladeabteil bis zur Abdeckung 670 Liter. Ist alles ausgebaut und umgeklappt, schluckt der Rifter bis zu 2850 Liter Gepäck.

Doch zum eigentlichen Raumwunder wird der Rifter erst durch die Menge anAblagen, die in rekordverdächtiger Zahlim gesamten Fahrzeug – in der Mittelkonsole, im Dachhimmel, in den Türen, in der ersten und zweiten Reihe und im Kofferraum – zu finden sind.

Damit der Beifahrer während der Fahrt bequem auf einen großen und kühlbaren Stauraum mit 186 Litern zugreifen kann, wurde sogar der Beifahrerairbag im Dachhimmel eingebaut. Und der optisch-praktische Höhepunkt ist eine lichtdurchlässige Arche mit weiteren Staufächern, die unter dem optionalen Panoramadach schwebt.

Der Rifter hat Platz für drei Kindersitze

Das praktischeInnenraumkonzept ist bei Berlingo, Combo, ProAce City und Rifter fast identisch,doch der Peugeot übernimmt von den anderen Baureihen sein typisches i-Cockpit mit dem oben und unten abgeflachten Lenkrad, den darüber platzierten Instrumenten und einem zentral gelegenen 8-Zoll-Touchscreen.

Nicht in jedem Peugeot funktioniert diese Konfiguration gleich gut, weil zum Beispiel imPeugeot 508wichtige Elemente verdeckt werden oder das Display zu tief sitzt. Doch im Rifter sind die Ablesbarkeit der Instrumente und eine eher bodenständige Bedienung gut gelöst – in den besseren Ausstattungen mit Echtzeit-Navigation undSmartphone-Anbindung.

Das Raumgefühl im 1,85 Meter breiten Rifter ist vor allem vorne sehr großzügig. Und hinten passen durch die drei Einzelsitze auchdrei Kindersitze nebeneinander– das freut junge Familien. Wenn die Kinder dann größer sind, wird es merklich enger. Dann monieren sie die recht eng geschnittenen Sitze und vor allem die fehlende Ellenbogen- und Schulterfreiheit, weil die Seitenverkleidungen der beiden Schiebetüren hinten weit nach innen rücken.

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Langer Bremsweg, unsportlich beim Ausweichen

Der Rifter mit langem Radstand fährt sich in Kombination mit der Testbereifung schwammig. Dasträge Ansprechen auf Lenkbefehlemerkt man deutlich, es dauert einen Moment, bis der Hochdachkombi die Richtungsänderung vollzieht. ImADAC Ausweichtestkann der weich gefederte Rifter nicht ganz überzeugen: Beim ersten starken Anlenken verhärtet die Lenkung so stark, dass ein Überlenken kaum möglich ist. Im Anschluss bremst das ESP den Wagen aus, so dass man problemlos wieder in die ursprüngliche Fahrspur lenken kann. Ein eigenartiges und ungewohntes Lenkgefühl, der Fahrsicherheit tut dies aber keinen Abbruch.

Bei nur einem Hauch von kritischem Fahrzustand fängt das ESP bereits an zu regeln und bremst den Hochdachkombi stark ein. Besonders hohe Kurvengeschwindigkeiten sind aber ohnehin nicht möglich.Und: Bei einer Vollbremsung aus 100 km/h kommt der Franzose laut ADAC Test erst nach durchschnittlich 41,4 Metern zum Stehen – für ein modernes Fahrzeug ein viel zu langer Bremsweg.

Testverbrauch: 6,2 Liter Diesel pro 100 km

DreiMotorenstanden vor dem Ende des Verbrenner-Angebots zur Verfügung – ein Dreizylinder-Benziner und zwei Vierzylinder-Diesel. Der Benziner Pure Tech 110 mit 110 PS und 5-Gang-Getriebe war zuletzt in der zweiten Ausstattungsstufe namens Active ab 22.469 Euro zu haben: Fährt nicht aufregend oder sportlich, reicht mit seiner Leistung im Normalfall aber völlig aus.

Wer mit mehr Drehmoment unterwegs sein will, greift zu den beidenlaufruhigen 1,5-Liter-Dieseln.Hier stellte der BlueHDi 100 mit 100 PS und 5-Gang-Schaltung das Basismodell, darüber liegt der BlueHDi 130 mit 131 PS und optionaler 8-Stufen-Automatik.

Letzterer empfiehlt sich für diegetestete Langversion, die mit rund 1,7 Tonnen Leergewicht schließlich auch ganz schön viel auf die Waage bringt. Mit dem 131-PS-Diesel ist der Rifter ausreichend flott motorisiert, die Spitze von 186 km/h reicht im Alltag definitiv aus.Während die Elastizitätswerte im vierten und fünften Gang auf gutem Niveau liegen, zieht der Rifter im sechsten Gang nicht mehr so kraftvoll durch.

Und der Verbrauch könnte etwas niedriger liegen: 6,2 Liter im Testschnitt sind verbesserungswürdig, wie auch der daraus resultierendeCO₂-Wert von 196 g/km(well-to-wheel). Immerhin sind die Abgase des Rifter dank SCR-Kat überaus sauber.Dadurch kommt der Kandidat zumindest auf drei von fünf möglichen Sternen im ADAC Ecotest.

Hier lesen Sie den ausführlichenTestbericht zum Peugeot Rifter L2 1.5 BlueHDi 130 Allure.

Testbericht zum Peugeot Rifter L2 1.5 BlueHDi 130 Allure

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Das Fahrzeug ist mit Gurtkraftbegrenzern, Gurtstraffern, Kopfairbags sowie optischen und akustischen Gurtwarnern in der ersten und zweiten Sitzreihe ausgestattet. Für die vorderen Plätze sind zusätzlich Seitenairbags verbaut.

DerInsassenschutz ist gut, das Verletzungsrisiko ist für Erwachsene und Kinder überwiegend gering bis sehrgering.

BeimFußgängerschutz gibt es aber Nachholbedarf: So bergen die Bereiche am Windlauf und an den A-Säulen ein hohes bis sehr hohes Verletzungsrisiko. In der Nacht reagiert der Notbremsassistent nur grenzwertig auf am Fahrbahnrand längslaufende und querende Fußgänger.

Der Rifter ist serienmäßig mit einem umfassenden Assistenzpaket mit automatischem Notbremsassistenten,automatischemSpeed-Limiter und aktivem Spurhaltesystem ausgestattet.

Peugeot Rifter: So schlägt sich der Familien-Van im Test | ADAC (9)

Peugeot Rifter: Technische Daten

Technische Daten (Herstellerangaben)

Peugeot Rifter L2 1.5 BlueHDi 130 Allure*

Motor

Vierzylinder-Turbobenziner, 1499 cm³, 96 kW/131 PS, 300 Nm bei 1750 U/min

Fahrleistungen

10,6 Sekunden auf 100 km/h, 186 km/h Spitze

Antrieb/Fahrwerk

Frontantrieb, 6-Gang-Schaltgetriebe, Partikelfilter, Pseudo-McPherson vorne/verformbarer Querträger hinten

Verbrauch (nach NEFZ)

4,5 l Diesel/100 km, 120 g CO₂/km

Leergewicht

1615 – 1779 kg

Maße

L 4,75 / B 1,85 / H 1,88 (Kurzversion: 4,40/1,85/1,78 m)

Preis

28.405 €, Baureihe ab 22.469 €

* WIrd nicht mehr mit Verbrenner angeboten

ADAC Messwerte

ADAC Messwerte (Auszug)

Überholvorgang 60-100 km/h

7,4 s

Bremsweg aus 100 km/h

41,4 m

Wendekreis

11,9 m

Verbrauch / CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest

6,2 l Diesel/100 km, 196 g CO₂/km (well-to-wheel)

Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne)

***

Reichweite

805 km

Innengeräusch bei 130 km/h

67,6 dB(A)

Leergewicht / Zuladung

1705 / 615 kg

Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch

670 / 1305 / 2850 l

ADAC Testergebnis

ADAC Testergebnis

Karosserie/Kofferraum

2,5

Innenraum

2,4

Komfort

3,1

Motor/Antrieb

2,8

Fahreigenschaften

4,1

Sicherheit

2,2

Umwelt/Ecotest

2,6

Gesamtnote

2,7

Die Kapitel Sicherheit und Umwelt werden doppelt gewertet

Das hat uns gefallen:Bis zu fünf Einzelsitze im Fond, umfangreiche Sicherheitsausstattung.

Das hat uns nicht gefallen: Billige Materialien, weiter Schwenkbereich der Heckklappe, kein Xenon- oder LED-Licht erhältlich. Langer Bremsweg.

Hier finden Sie viele weitereFahrberichte und Autotests.

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Author: Kareem Mueller DO

Last Updated: 28/08/2023

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