Vorfall in Colorado: Wenn Halsketten, Brustimplantate und Gürtelschnallen Kugeln stoppen (2024)

Glück hatte er wohl vor allem, da sein Schmuckstück nicht aus reinem Silber bestand. Eine Kette aus dem puren Edelmetall wäre weicher gewesen und hätte vermutlich nachgegeben.

Der Mann ist der jüngste Vertreter in einer Reihe von Personen, denen ein gut platziertes Accessoire oder schlicht ein extrem glücklicher Zufall wohl das Leben rettete.

Metallplatte im Kopf wehrt Kugeln ab

Zwei Kopfschüsse, beide überlebt: Ein Mann aus dem US-Bundesstaat Alabama hatte im April 2017 doppelt Glück. Er war am späten Abend auf dem Weg zu einem Kiosk, als ein Auto neben ihm hielt und mehrere Personen aus dem Wagen heraus das Feuer eröffneten. Sie trafen ihn zweimal am Kopf. Im Krankenhaus stellten die Ärzte fest, dass im Schädel des Opfers bereits ein anderes Stück Metall steckte. Nach einem schweren Autounfall zehn Jahre vor der Schießerei war dem Mann eine Metallplatte in den Kopf eingesetzt worden.

Diese ließ die beiden Kugeln abprallen und schützte den damals 45-Jährigen vor dem Tod. »Oh, wie es sich anfühlt, tot zu sein und wieder zum Leben erweckt zu werden. Nicht viele Menschen können von sich behaupten, dass sie zwei Schüsse in den Kopf bekommen haben und überleben«, sagte er nach dem Vorfall.

Gürtelschnalle schützt den Bauch

Als vor einem Geschäft in Philadelphia im April 2013 Schüsse fielen, hatte der Verkäufer im Laden großes Glück. Denn das Metall an seiner Gürtelschnalle fing einen Querschläger ab, der in das Geschäft geflogen war und den Mann sonst in den unteren Bauch getroffen hätte. Die Kugel blieb in der Schnalle stecken, der Verkäufer überlebte. Hinterher berichtete er, er fühlte sich wie »neu geboren«.

Der kugelsichere Thermobecher

Der Tiktok-Post einer 22-Jährigen aus den USA ging im Februar viral. Vor dem Haus der Frau wurde geschossen, eine Kugel durchschlug die Wand und traf ihren Thermobecher. »Mein Stanley Cup rettet mir das Leben, wenn vor meinem Haus ein Schuss fällt«, postete die junge Frau aus dem Bundesstaat Ohio. Das Video zeigte unter anderem das Einschussloch und den leicht zerbeulten Behälter.

Über sechs Millionen Menschen sahen dies und waren sich einig: »Stanleys sind unsterblich.« Die Becher des US-Outdoor-Herstellers sind derzeit besonders beliebt und gelten als sehr robust. Stanley sah sich nach dem Vorfall zu einem Statement veranlasst: »Das Stanley-Team ist dankbar, dass die Frau sicher ist; dies unterstreicht die Haltbarkeit unserer nachhaltigen Produkte. Wir empfehlen jedoch nicht, unsere Produkte für Sicherheitszwecke zu verwenden«.

Bereits im November vergangenen Jahres machte die Marke Schlagzeilen, weil eine Frau ein Video ihres vollständig ausgebrannten Autos bei TikTok postete – als einziges unbeschädigt: Ihr Stanley-Becher.

Silikonimplantat lenkt Kugel ab

Ein Schuss in die Brust und trotzdem sind die einzigen Verletzungen die Eintrittswunde und gebrochene Rippen? Ärzte in Toronto waren schockiert, als 2018 eine 30-Jährige mit einer Schusswunde ins Krankenhaus kam. »Sie hat gesprochen – das Trauma-Team war fassungslos, wie gut es ihr ging«, sagte einer der behandelnden Chirurgen.

Die Kugel hatte die linke Brust der Frau getroffen und war durch ein Implantat umgelenkt worden. So traf das Geschoss nicht Herz oder Lunge, sondern die Rippen. Ohne das Brustimplantat wäre die Frau mindestens lebensgefährlich verletzt worden, schätzten die Ärzte den Vorfall ein.

Tante Minnies lebensrettendes Geschenk

Gott sei Dank ist die Bibel keine Kurzgeschichte – dürfte sich zumindest der britische Soldat Leonard Knight gedacht haben, der im Ersten Weltkrieg kämpfte. Der damals 17-Jährige trug das Buch in seiner Brusttasche, als er von einer feindlichen Kugel getroffen wurde. Doch das Geschoss blieb in der Bibel stecken, etwa 50 Seiten vor dem Schluss. Der junge Soldat blieb unverletzt. Wann und wo genau sich der Vorfall zugetragen hat, ist unklar, doch Knight überlebte den Krieg wahrscheinlich.

Die Bibel, in der bis heute die Kugel aus dem Ersten Weltkrieg steckt, wurde über fünf Generationen in der Familie des jungen Soldaten vererbt. Auf der ersten Seite steht eine Botschaft: »Für Leonard, mit Liebe von deiner Tante Minnie. Juli 1915.«

Bibel schützt vor Musketenkugel

Nicht nur im Ersten Weltkrieg war eine Bibel Lebensretter. Bereits im amerikanischen Bürgerkrieg bewahrte eine Ausgabe einen Soldaten vor einem tödlichen Schuss. Der Nordstaatensoldat Charles W. Merrill überlebte 1863 den Beschuss durch eine Konföderiertenmuskete.

Er wurde zwar schwer verwundet, als eine erste Kugel sein rechtes Auge streifte, durch seinen Schädel wanderte und hinter seinem Ohr stecken blieb. Eine zweite Kugel, die ihn an der Brust traf, wurde durch eine kleine Bibel in seiner Manteltasche vor dem Herz aufgehalten. Merrill überlebte den Angriff. Ein Mensch, der von dem Zwischenfall besonders beeindruckt gewesen sein soll, war Abraham Lincoln. Der sechzehnte Präsident der Vereinigten Staaten schickte Merrill eine neue Bibel – samt Widmung.